Viele Bergsteiger wollen einmal hoch hinaus. Nachdem die Alpen über eine gewisse Höhe nicht hinauskommen, bieten sich da natürlich die Berge des Himalaya an. Als idealer Einstiegsberg gilt hier der Stok Kangri mit 6.154m, der auch von technisch weniger versierten gut erreicht werden kann. Trotzdem sollte man ihn nicht unterschätzen …

Der Stok Kangri ist technisch zwar einfach, aber die Höhe macht einem zu schaffen.
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Facts über den Stok Kangri
Schwierigkeit: technisch zählt er eher zu den einfacheren Gipfeln – dennoch ein 6000er ist schon allein aufgrund seiner Höhe eine Herausforderung für den Körper und darf daher nicht unterschätzt werden. Eine gute Höhenanpassung im Vorfeld ist unumgänglich.
Kenntnisse zur Besteigung: Trittsicherheit, Kenntnisse im Umgang mit Steigeisen und Pickel, Schwindelfreiheit. Im durchweg steilen Gelände muss man einen ausgesetzten Grad übersetzen und klettert teilweise über loses Gestein. Für die letzten 100 m unter dem Gipfel ist besondere Vorsicht geboten, da ein steiler Eisaufschwung durchquert werden muss.
Höhe: 6.154m (die offizielle Höhe, wobei es auch viele Quellen gibt, die ihn ab 6.120m auszeichnen; aber anz ehrlich: auf Google Earth kommt man nicht mal auf 6.120m, sondern nur 6.060m 😉 )
Lage: Ladakh, Industal, Teil der Stok-Kette, leicht von Leh aus zu erreichen
Dauer einer Besteigung: Meist in 3-4 Tagen (abhängig von Kondition und Akklimatisierung). Er lässt sich sehr gut mit Trekkingtouren unterschiedlicher Länge im Hemis Nationalpark verbinden, was der Höhenanpassung zuträglich ist.
Beste Besteiungszeit: Juni-Ende September (immer abhänig von Witterung)
Achtung Permit: Für den Stok Kangri hast Du ein gültiges Permit der Indian Mountaineering Foundation vorzuweisen. Das bekommst Du jedoch einfach in Leh oder inzwischen sogar auch im Basislager. Kosten derzeit: ca. 30 EUR/Person.

Route Besteigung Stok Kangri (6.154m) ab Basislager
Ablauf Besteigung in 4 Tagen
Tag 1: Stok-Smankarmo
Fahrt von Leh ins gut 15km entfernte Stok (Fahrtdauer ca. 30 min). Stok ist gleichzeitig auch Sitz der Königsfamilie von Ladakh (die de facto aber keine Macht mehr hat). Es bietet sich an diesem Palast einen kurzen Besuch abzustatten. Am Ende des Dorfes befindet sich der Ausgangspunkt der Tour. Entlang eines Gletscherbaches wandert man gemächlich bergauf. Nach einer Weile heißt es einen kleinen, jedoch steilen Pass zu überwinden. Es geht vorbei an beeindruckenden Felsformationen durch das Stok-Tal. Es geht wieder bergab zum Bach, dem wir bis zum Nachtlager Smankarmo folgen. Smankarmo dient den Menschen von Stok als Sommerweide. Die maximale Steiung an diesem Tag beträgt ca. 40 %, durchschittlich sind es aber nur etwas über 10 %. Distanz: ca. 9 km. Gehzeit: ca. 4-5 Stunden. Höhe des Camps: knapp unter 4.400m. Höhendifferenz: +900/-125m.

Auf dem Weg zum Stok Kangri. Foto: Josef Reifenauer

Der Weg nach Smankarmo führt über einen kleinen Pass. Foto: Josef Reifenauer
Tag 2: Smankarmo-Basislager
Der heutige Tag ist kurz. Wir verlassen den Zeltplatz und sagen „Julley“ zu den Hirten der Alm von Stok. Es geht bergauf zum Hochtal, vorbei an weiteren Steinhütten der Hirten von Stok. Der Weg wird steiler, doch nach gut 3 Stunden haben wir das Basislager knapp unter 5.000m erreicht. Wir sehen auf den Gletscher des Golep Kangri, des kleineren Bruders des Stok Kangri, der sich ebenfalls über Besteigungen freut. Ebenso kann man hinab ins Industal und seinen grünen Oasen sehen. Zur besseren Höhenanpassung für den kommenden Tag empfiehlt sich ein weiterer Höhenanstieg und Abstieg vor der kurzen Nachtruhe. Max. Steigung: 44 %, durchschnittlich jedoch 18%. Gehzeit: ca. 3 Stunden. Höhendifferenz: +623m/-23,3m. Schlafhöhe: 4.970m
Tag 3: Besteigung des Stok Kangri
Die Nacht ist kurz, denn wir brechen zur Besteigung bereits in den Nachtstunden – meist um ca. 2 Uhr morgens auf. Bei klarem Himmel und gutem Mond ist auch ohne Kopflampe der Weg gut zu sehen. Es geht auch gleich zu Beginn etwas steil los. Man quert einen Pass und steigt über Geröllfelder stetig an bis man zum Advanced Basecamp (ABC auf 5.300m) kommt. Danach ist ein flacher Gletscher zu queren. Meist wird hier kein Seil benötigt, da es kaum Spalten gibt, allerdings kann es notwendig sein, nun auf Steigeisen zu gehen. Schließlich erreichen wir den langen Gipfelhang. Wir steigen steil auf, bis auf etwa 5.700m und zweigen in Richtung Gipfelgrat ab. Wir folgen dem Grat über mehrere kurze Steilstufen und erreichen nun den Stok Kangri auf 6.154m (oder darunter 😉 ). Der Anstieg wird gegebenenfalls mit Seil und Steigeisen gegangen. Bei guter Sicht eröffnet sich vom Gipfel ein Rundumblick auf die Berge der Stok-, Ladakh- und Zanskarkette und auch Gipfel des Karakorum im Norden. Nach einer Rast geht es über den selben Weg wieder zurück ins Basislager. Gehzeit: 10-12 Stunden. Max. Steigung: 84%, durchschnittlich 23,5%. Höhendifferenz: +1.130m/-55m.

Sonnenaufgang auf dem Weg zum Stok Kangri

Die Rundumsicht auf die umliegenden Berge vom Stok Kangri aus, entschädigt für die Strapazen des Aufstiegs.
Tag 4: Retour nach Stok
Über den selben Weg wie bergauf geht es nun wieder bergab und nach der Rückkunft in Leh kann der Erfolg (bei einer Flasche Godfather oder Kingfisher?) gefeiert werden.

Ein letzter Blick auf den Stok Kangri bevor es wieder zurück nach Leh geht.
Ein paar unserer Expeditionen
Da ist natürlich mehr möglich. Das ist nur eine kleine Auswahl. Wenn du einen anderen Gipfel im Visier hast, schreib uns einfach: daniela@gesar-travel.com oder tashi@gesar-travel.com
„Sechstausender-Doppelpack“ – Expedition: Zwei 6000er
Manche kriegen nie genug – nur ein 6000er? Da wirst du erst richtig warm? Wenn es dir genau so ergeht, dann ist das DIE Expedition für dich. Bei dieser Reise besteigst du gleich zwei 6.000er in der Mentok-Kette.
!!!fordernd!!!
„Stok Kangri in 2 Wochen“ – Expedition auf einen 6000er
Diese Tour bereitet in nur kurzer Zeit mit aufbauenden Wanderungen und einer kurzen Trekkingtour im Vorfeld ideal auf die Besteigung des Stok Kangri vor.
!!!fordernd!!!
„Der Himmel der Nomaden“ – Trekking & Expedition im Changthang
Diese Tour bringt dich hoch hinaus: Die 9-tägige Trekkingtour führt über das tibetische Hochplateau. Und dann geht es auch noch auf einen 6.000er.
!!mittel – fordernd!!
„Zanskar für Himmelstürmer“ – Anspruchsvolles Trekking und Expedition
Die Trekkingtour vom Kiupa La via Dibling nach Kanji ist nichts für Trekkinganfänger. Fordernde Wasserdurchquerungen und lange Etappen durch menschenleere Gegenden. Die Besteigung des 6.030m hohen Tsomothang macht die Tour für Bergfreaks ideal.
!!schwer!!