Zanskar zählt bis heute zu den wenigen Plätzen dieser Erde, die über viele Monate hinweg fast gänzlich von der Außenwelt abgeschlossen sind. Nur über den gefrorenen Zanskarfluß führt ein Weg hinaus oder hinein. Unser Guide Phunchok Motup – auch einfach nur Kalyan genannt – kommt aus dieser Region. Er hat uns seine 10 Lieblingsplätze verraten.
Allgemeines über Zanskar
Zanskar gehört zum Bezirk Kargil, das den westlichen Teil Ladakhs ausmacht. Das administrative Zentrum des Subsdistrikts ist die kleine, aber immer größte Stadt von Zanskar, Padum. Geografisch trennt die Zanskar-Gebirgskette Zanskar vom restlichen Ladakh.
Zanskar schreibt sich entsprechend der gängigen Meinung eigentlich Zangskar – was auf das Vorkommen von Kupfer in Zanskar hinweist, da „zangs“ übersetzt „Kupfer“ heißt. Der sprachlich hintere Teil der Region allerdings ist etwas umstrittener – er mag entweder „dkar“ (weiß), „mkhar“ (Palast) oder als „skar“ (Stern) interpretiert werden.
Zurück zur Geografie: Die Region umfasst ca. 7.000 qkm auf einer Höhe von 3.500-7.000m. Der gleichnamige Fluß gilt als großer Landschaftsformer Zanskars, da er sich für die tief eingeschnittenen Täler verantwortlich zeichnet. Er speist sich aus zwei Flüssen – dem Doda, der seinen Ursprung in der Nähe des Pensi La (4.400m) hat und dem Kargyak-Fluß mit seinem Ursprung in der Nähe des Shingo La (5.100m), der sich wiederum mit dem Tsarap-Fluß vereint und in der Folge Lungnak genannt wird. Im Zentraltal von Zanskar vereinen sich Doda und Lungnak zum großen Zanskar-Fluß.
Die Anreise nach Zanskar ist langatmig und erfordert gutes Sitzfleisch, denn sie dauert ab Leh und auch ab Srinagar zumindest zwei lange Fahrttage und führt über den Pensi La. Allerdings wird sowohl im Süden als auch im Norden ab Lamayuru/Wanla und auch Chilling an den Straßen gebaut und sich so langsam weiter ans Zentrum von Zanskar herangetastet. Infos hierzu findest Du auch in unserem Blogbeitrag Warum der Große Zanskartrek nicht mehr so groß ist.
Kalyans Top 10 Plätze in Zanskar
1. Rangdum
Rangdum ist von Bergen und Felsen in allen möglichen Farbschattierungen umgeben. Am herausragendsten sind allerdings die beiden Zwillingsberge Nun & Kun – beide 7000er. Diese Bergsichten machen Rangdum für mich zu einem einzigartigen Flecken auf dieser Erde. Außerdem zieht das Marschland von Rangdum jeden Sommer unzählige Vögel an, die ich nur zu gerne beobachte. Auch verbinde ich mit Rangdum schöne Erinnerungen – von hier aus bin ich den ersten Trek meines Lebens gegangen: Im April, als der Schnee die Straße nach Zanskar noch unpassierbar gemacht hat, bin ich von von hier aus über den Pensi La nach Zanskar getrekkt. Tipp: Unbedingt dem Sonnenuntergang hier beiwohnen! Er ist unglaublich.
2. Tsazar
Das Dorf in dem ich geboren wurde und in dem ich meine frühe Kindheit verbracht habe. Schon alleine aus diesem Grund ist dieses typische zanskarische Dorf mit auf der Liste.
3. Karsha
Karsha ist das Dorf mit dem größten Kloster Zanskars. Ich liebe es morgens der Puja der Mönche beizuwohnen und den kleinen Novizen zu zu sehen, die irgendwann einmal zu den größten spirituellen Lehrern des Landes werden. Atemberaubend auch der Ausblick vom Kloster auf das Tal von Zentralzanskar.
4. Phuktal
Phuktal ist das abgelegenste Kloster Zanskar. Ich habe es schon oft besucht, besonders, wenn ich auf dem Großen Zanskartrek unterwegs war. Dorthin zu kommen zählt immer zu den größten Highlights einer Reise. Der Anblick und die Architektur sind auch wirklich atemberaubend. Mich erinnert es immer an einen Bienenstock.
5. Stongde
Stongde ist das meinem Dorf am nächsten gelegene Kloster, deswegen habe ich dort auch viel Zeit verbracht. Ich schätze die Stille an diesem Platz und auch hier die Bergsicht und den Blick auf das Dorf Stongde am Fuße des Klosters.
6. Zangla
Zangla ist eines der größten Dörfer Zanskars. Ich liebe es durch dieses Dorf zu spazieren, die alten Menschen mit ihren Gebetsmühlen, die in der warmen Sonne sitzen, zu beobachten und ihnen beim Murmeln ihrer Gebete zu lauschen. Zangla ist das Dorf meiner Großmutter und viele meiner Verwandten leben hier.
7. Shade
Shade gehört zu den wohl abgelegensten Dörfern in ganz Zanskar und Ladakh, wenn nicht gar der Welt. Selbst schnelle einheimische Füße laufen hier mindestens zwei Tage. Ich war erst kürzlich wieder dort und es war beeindruckend zu sehen, wie gut hier das Zusammenspiel zwischen Mensch, Tier und Natur noch funktioniert.
8. Gonbo Rangjon
Gonbo Rangjon, ein heiliger Berg, liegt entlang der Trekkingroute nach Darcha vor dem Shingo La. Ich nenne die Region um den Gonbo Rangjon das Sommerparadies von Zanskar. Es ist ein Traum hier zu wandern und die Blumen entlang der Almenlandschaft zu bewundern.
9. Purne
Dieses kleine schöne Dorf beherbert gerade mal zwei Familien. Purne ist mein Lieblingscampingsplatz, wenn ich auf Trekkingtour unterwegs bin. Hier in Purne befindet sich auch der erste wirklich schöne und erfolgreiche Homestay mit sauberen Zimmern und gutem lokalen Essen.
10. Dzongkhul
Hier liegt eine Meditationshöhle von Naropa und auch viele andere große Lamas waren hier. Von Dzongkhul aus startet auch die Route ins Paldar-Tal. Ich habe schon immer die Geschichten von den Reisenden gemocht, die durch dieses Tal kamen. Das Paldar-Tal verbindet Zanskar mit Jammu und bis heute sind die Menschen auf beiden Seiten miteinander verwandt oder anderweitig verbunden. Auch Zorawar Singh startete seine Eroberungstour Ladakhs für den Maharaja von Jammu durch dieses Tal, die schlußendlich in den Verlust der Unabhängigkeit des Landes mündete.
Ich zeig dir meine Lieblingsplätze:
Auf der Tour Trekking & Kultur in Zanskar zeigt Dir Kalyan fast alle dieser Plätze und erzählt Dir gerne noch viel mehr.