Bergsteigen im Himalaya?
Da denken viele gleich automatisch an Nepal. Und ja, dort ist man auch schon viel länger mit der Materie vertraut, der Bergsteigertourismus hat dort eine wesentlich längere Tradition.
Und noch etwas spricht macht die Unternehmung Expedition im indischen Teil des Himalaya ein wenig kompliziert: die Inder sind ziemliche Bürokraten, auch was das Bergsteigen angeht. Trotzdem – es ist ein Erlebnis für sich, auch wenn Indien nur einen 8.000er hat (Khanchendzonga – siehe Beitragsbild oben) und man somit „nur“ mit 6.000ern und 7.000ern vorlieb nehmen muss. Und wenn man es richtig angeht, kann man auch offiziell und legal einige davon besteigen.
1. Regionale Unterschiede beachten
Es kommt immer darauf an, wo man Berge besteigen will. Die Regelungen sind für Ladakh andere als für Himachal, Uttarakhand und Sikkim. In Ladakh ist es einfacher als in Sikkim und die Prozedere für eine Permit sehr unterschiedlich. Bspw. kann man für viele Gipfel in Ladakh die Permit direkt in Ladakh bekommen (über eine registrierte Agentur), für Sikkim und Uttarakhand muss dies allerdings über das IMF (Indian Mountaineering Foundation) Headquarter in Delhi passieren.
Dann muss man sich auch noch überlegen, wo genau der angestrebte Berg liegt. Liegt er in einer Grenzregion, so können die Auflagen dafür etwas kompliziert sein. Bspw. sind Gipfel im Karakorum in Nubra (Norden Ladakhs) nur unter erschwerten Bedingungen möglich (es muss sich um eine internationale Expedition handeln und eine teilnehmende Nation muss Indien sein!).
2. Höhe beachten
Gipfel bis 6.000er Meter stellen meist kein Problem dar und dürfen ohne Erlaubnis der IMF (Indian Mountaineering Foundation) bestiegen werden. Dann gibt es die sogenannten Trekking Peaks, die technisch relativ einfach sind, für die man trotzdem eine Permit benötigt, diese aber relativ günstig und einfach zu bekommen ist. Leider fallen in Ladakh kaum noch Gipfel in die Kategorie Trekking Peak – auf der Homepage des IMF ist nur noch der Stok Kangri angeführt. Trotzdem sind bspw. Permits für die Region Nimaling (Kangyatse Nordschulter, Regoni Mallai Ri, Dzo Jongo etc.) noch relativ leicht zu bekommen.
Weiters gibt es Open Peaks und solche, die generell gesperrt sind. Und da wird es dann etwas komplexer. Erstens sind die Regelungen komplizierter, sobald die 6.400er-Marke überschritten wird und die Permits bekommt man nur noch relativ teuer und nicht mehr regional vor Ort in Ladakh, sondern muss über Delhi beantragt werden. Zweitens muss bei Gipfel, die nicht in die Kategorie Trekking Peak fallen, offiziell ein Liasion Officer des IMF als Begleitperson mitgehen. Und für den müssen die Kosten natürlich auch getragen werden. Diese Regelung ist relativ neu und ruft ziemlichen Unmut bei lokalen Agenturen in Leh hervor, was durchaus verständlich und nachvollziehbar ist, ist dies ja durchaus geschäftsschädigend und dem Bergtourismus nicht gerade zuträglich. Daher kann es hier auch bald Änderungen geben.
3. Ohne Permit ganz hoch rauf?
Klar, gibt es viele, die sich einfach auf den Weg machen und ohne Permit diverse Berge besteigen … In den meisten Fällen wird auch nicht viel passieren, denn die Bergwelt ist groß und nicht überall kann kontrolliert werden. Nur wird das nicht gerade für Regionen angeraten, wo permanente Check-Posts sind bzw. Offiziere zur Kontrolle unterwegs. Auch kann man bei weniger begangenen Bergen das Pech haben, dass gerade eine Expedition mit Liasion Officer unterwegs ist und man deswegen kontrolliert wird. Die Konsequenzen können unterschiedlich sein, das hängt auch viel davon ab, an wen man gerät und wie man selbst reagiert.
4. Am Laufenden bleiben
Änderungen gibt es beim IMF laufend. Dh da sollte man sich immer aufs Neue informieren, wie sich die Dinge gerade entwickeln. Ein Beispiel: Lange Zeit waren die Gipfel Chamser und Lungser am Tsomoriri-See mit Permit offene Gipfel. Doch seit das Batallion, das unterhalb der Gipfel stationiert ist, gewechselt hat, und die Führung desselben spionierende Bergstürmer befürchtet, wurden diese kurzerhand gesperrt. Wir warten noch immer auf eine Öffnung und irgendwann wird diese auch wieder kommen. Bis dahin heißt es, die Entwicklung einfach abzuwarten.
Wirf einen Blick auf die Homepage des IMF – dort findest Du eine Liste der Open Peaks. Allerdings ist sie teilweise verwirrend und gerade die Bestimmungen betreffend der Permit-Beantragung etwas unverständlich, denn „amtsdeutsch“ gibt es auch in Indien 😉
Ein paar unserer Expeditionen
Da ist natürlich mehr möglich. Das ist nur eine kleine Auswahl. Wenn du einen anderen Gipfel im Visier hast, schreib uns einfach: daniela@gesar-travel.com oder tashi@gesar-travel.com
„Sechstausender-Doppelpack“ – Expedition: Zwei 6000er
Manche kriegen nie genug – nur ein 6000er? Da wirst du erst richtig warm? Wenn es dir genau so ergeht, dann ist das DIE Expedition für dich. Bei dieser Reise besteigst du gleich zwei 6.000er in der Mentok-Kette.
!!!fordernd!!!
„Stok Kangri in 2 Wochen“ – Expedition auf einen 6000er
Diese Tour bereitet in nur kurzer Zeit mit aufbauenden Wanderungen und einer kurzen Trekkingtour im Vorfeld ideal auf die Besteigung des Stok Kangri vor.
!!!fordernd!!!
„Der Himmel der Nomaden“ – Trekking & Expedition im Changthang
Diese Tour bringt dich hoch hinaus: Die 9-tägige Trekkingtour führt über das tibetische Hochplateau. Und dann geht es auch noch auf einen 6.000er.
!!mittel – fordernd!!
„Zanskar für Himmelstürmer“ – Anspruchsvolles Trekking und Expedition
Die Trekkingtour vom Kiupa La via Dibling nach Kanji ist nichts für Trekkinganfänger. Fordernde Wasserdurchquerungen und lange Etappen durch menschenleere Gegenden. Die Besteigung des 6.030m hohen Tsomothang macht die Tour für Bergfreaks ideal.
!!!schwer!!!